Reha

[Reha] Der erste Tag

Heute Morgen war es soweit und ich habe mich mit Sack und Pack aufgemacht (oder eher, abholen und bringen lassen, von Mama, die so nett war und wieder einmal Taxi für mich gespielt hat), um meinen sechswöchigen Reha-Aufenthalt im Sonnenpark Bad Hall anzutreten. Auf den Punkt genau um neun Uhr vormittags habe ich offiziell eingecheckt, nun ist es kurz vor sechs Uhr nachmittags und ich habe meine heutigen Termine hinter mir. Zeit also, ein paar Zeilen über den ersten Tag zu schreiben.

Nachdem ich mich heute Morgen an der Rezeption angemeldet hatte, hatte ich gleich den ersten Gesprächstermin, bei einer Mitarbeiterin der Pflege, die mir auch gleich meinen Therapie-Plan für die erste Woche überreichte. Sie erklärte mir, dass die Patienten in Farbgruppen aufgeteilt sind und ich der Gruppe Orange zugeteilt wurde – wie auch unschwer an der knallorangen Schutzhülle für den Wochenplan zu erkennen ist. DSC04104

Da man jeden absolvierten Termin vom jeweiligen Therapeuten oder Arzt abzeichnen lassen muss, wird diese knallorange Schutzhülle die nächsten sechs Wochen ein ständiger Begleiter sein – was den Vorteil hat, dass man auch als Neuling schon auf den ersten Blick erkennt, wer in der eigenen Gruppe ist.
Neben Informationen zum Ablauf der Reha erfuhr ich in dem Gespräch auch, wer mein Bezugstherapeut ist und welcher Arzt wann die Visite bei mir macht.

Nach dem Gespräch wurde ich wieder zur Rezeption geschickt, wo ich dann auch den Schlüssel zu meinem Zimmer bekommen habe. Dank der Gepäckwagen, die im Foyer zur Verfügung stehen, musste ich mein Gepäck noch nicht einmal selbst tragen, sondern konnte es ganz entspannt auf dem Wagen hinter mir her ziehen.

Das Zimmer, in dem ich die nächsten sechs Wochen schlafen und gewissermaßen auch wohnen werde, befindet sich ein Stockwerk unterhalb des Foyers, doch da das Gebäude in einen Hang hinein gebaut wurde, liegt mein Zimmer trotzdem zwei Stockwerke über dem Boden. Das Reha-Zentrum ist U-förmig angelegt und der Blick aus dem Zimmerfenster zeigt neben dem gegenüberliegenden Gebäudeflügel den Innenhof samt Raucherpavillon – dem ich natürlich auch schon einen Besuch abgestattet habe.
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Das Zimmer selbst ist wirklich nett, sehr hell und freundlich eingerichtet und mit zahlreichen Ablageflächen (auf denen ich natürlich sofort meine Wolle verteilt habe) sowie einem Fernseher und einem kleinen Schreibtisch ausgestattet.
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Auf dem Schreibtisch hat inzwischen mein Laptop Platz gefunden und gegen eine kleine Gebühr habe ich an der Rezeption auch die Zugangsdaten fürs WLan bekommen, so dass ich nun sogar Internet am Zimmer habe.

Nachdem ich ausgepackt und mich eingerichtet hatte, war es auch schon wieder Zeit fürs Mittagessen – für das übrigens wie bei den anderen Mahlzeiten auch, Anwesenheitspflicht und ein fix zugeteilter Platz vorherrscht. Das Mittagessen war auch die erste echte Herausforderung für mich, da ein ziemlicher Andrang herrschte und auf einmal gefühlte tausend Leute um mich herum waren, die auch noch ständig näher zu rücken schienen. Einen Moment lang habe ich ernsthaft erwogen, das Essen ausfallen zu lassen und die Flucht anzutreten, doch dann bin ich doch sitzen geblieben. Die unterschwellige Übelkeit, die mich in solchen Situationen oft heimsucht, habe ich ignoriert, so gut es eben ging und mich voll und ganz auf meinen Teller konzentriert. Geschmeckt habe ich nicht viel, aber zumindest habe ich etwas gegessen.

Nach dem Essen hatte ich dann das nächste Erstgespräch, mit einer Ärztin, die die üblichen Fragen zur Vorgeschichte und der bisherigen Behandlung gestellt und dann mit mir festgehalten hat, was ich mir als meine persönlichen Rehaziele wünsche bzw. vorgenommen habe.

Nach dem Gespräch mit der Ärztin war erst einmal eine längere Pause, bis um halb vier dann der letzte Termin des Tages anstand; die Informationsveranstaltung der Pflegegruppe. Ein sichtlich motivierter und bestens aufgelegter Pfleger hat uns auf einem kurzen Rundgang die wichtigsten Räume gezeigt, die Wochenend-Regelungen erklärt und anschließend noch offene Fragen beantwortet, bis sich die Gruppe dann gegen fünf wieder aufgelöst hat.

Und nun sitze ich also in meinem Zimmer vor dem Laptop und überlege, welchen Eindruck der erste Tag der Reha bei mir hinterlassen hat. Trotz des kleinen Ausreißers beim Mittagessen empfinde ich den Tag eigentlich als rundherum positiv. Obwohl heute quasi alles eine neue Situation war, ist es mir den ganzen Tag lang gut gegangen. Ich hatte bis auf das kleine Zwischenspiel zu Mittag keine Angstzustände und habe mich in der letzten Einheit sogar getraut, vor der Gruppe Fragen zu stellen. Ich habe mich mit anderen unterhalten, teilweise sogar selbst das Gespräch begonnen, ohne mir dabei auch nur ein einziges Mal Sorgen zu machen, ob ich mich durch meine Unwissenheit womöglich blamiere.

Alles in allem… ein wirklich guter Anfang.